Die Musikgesellschaft St. Urban vertritt die Schweiz am Vierdaagse in Holland (NL).
In Bemmel angekommen, wurden die Musikantinnen und Musikanten sehr herzlich von der Stiftung «Zwitserse Week» empfangen. Über 24 Gastfamilien in der Region sorgen für das Wohl der Delegation und beherbergen die Musizierenden mit viel Herzblut. Das Wochenprogramm wurde von der Stiftung, dem Schweizer Militär und dem Organisationskomittee der Musikgesellschaft zusammengestellt. Zum Auftakt spielten die Musikantinnen und Musikanten am Kapellenfestival auf dem Rathausplatz von Bemmel. Bei strahlender Sonne und regem Publikumsaufmarsch stimmten sie sich auf eine ereignisreiche Woche ein.
Als erstes Highlight stand am Sonntagabend die Eröffnungszeremonie zum 106. Viertagemarsch an. Beflügelt von Tausenden von Zuschauenden am Strassenrand führten die Tambouren und die Musikgesellschaft die Läuferdelegation des Schweizer Militärs auf den 4km Eröffnungsparade an. Spätestens beim Spiel vom traditionellen Marsch «Vierdaagse» im internationalen Gesamtchor liessen sich die Schweizer Musikant:innen in den Bann dieses Grossanlassesziehen. Die einen oder anderen genossen den Abend in der Festmeile ivon Nijmegen.
Bei einem gemütlichen Mittagessen begrüsste am Montag die Gemeindepräsidentin von Lingewaard Nelly Kalfs die Schweizer Delegation mit einem herzlichen Empfang. Unser Vertreter der Gemeinde Pfaffnau, Gemeinderat Andreas Müller, überbrachte neben den besten Grüssen aus der Schweiz auch einige regionale Köstlichkeiten für die freundlichen Gastgeber. Nach einer interessanten Führung durch das dortige Theater, einer Kirche die vor 8 Jahren zu einem multifunktionalen Eventlokal umgebaut wurde, reisten die Schweizer Delegation das erste Mal in das Kamp Heumensoord. Dieses Militärcamp ist der Ausgangsort der Soldaten, die den Viertagemarsch ab Dienstag unter die Füsse nehmen. Gemeinsam mit den Delegationen aus Schottland und Schweden durfte die Musikgesellschaft St. Urban dieses Camp offiziell eröffnen – marschierend über den holprigen Sandboden und im internationalen Gesamtchor.
Den ersten Tag Marschtag des Viertagemarsches erlebten die Musikant:innen am Dienstag am Strassenrand in Bemmel. Sie spielten motivierende Unterhaltungsliteratur, um die aufgestellten rund 48'000 Läuferinnen und Läufer bei Laune zu halten und auf ihren letzten Kilometern die nötige Portion Energie mitzugeben. Die scheinbar nie endende Karawane an vorbeiziehenden Läuferinnen und Läufer war auch für die Musizierenden sehr imponierend. Am Abend dieses eindrücklichen Tages genoss die gesamte Delegation ein kleines Grillfest in Doornenburg.
Der darauffolgende Mittwoch stand ganz im Zeichen des Galakonzerts in der Kirche Haalderen. Mit einem abwechslungsreichen Konzertprogramm mit herausfordernden Werken und unterhaltsamen Hit’s aus der Schweiz bedankten sich die Musikantinnen und Musikanten bei ihren Gastfamilien und den Einwohnern in der Region.
Am Donnerstag wartete ein weiteres Highlight auf die 65-köpfige Delegation. Während die Tambouren die Schweizer Marschdelegationen auf den letzten Metern zum Etappenziel – dem kanadischen Soldatenfriedhof Groesbeek – den Takt vormarschierten, machte sich das Orchester bereit für die Friedhofszeremonie. An dieser emotionalen Gedenkfeier des Schweizerischen Militärs wurde an die gefallenen Soldaten der Operation Market Garden im zweiten Weltkrieg gedacht und für Frieden auf der Welt appelliert.
Am Nachmittag haben sich die Musizierenden eine Pause verdient. Gemeinsam mit den Gastfamilien wurden unterschiedliche Programme zusammengestellt; die einen radelten eine Velotour durchs schöne Holland, andere besuchten Arnhem und andere Sehenswürdigketen in der Region oder entspannten sich am Pool. Wie an jedem Tag des Viertagemarschs spielte zudem ein Spezialdetachement im Kamp Heumensoord. Mit vertrauten Alphorn-, Trommeln- oder Örgeliklängen wurden die Marschierenden am Morgen auf den 50km-Marsch geschickt und am Abend wieder zurück im Camp begrüsst.
Die Stimmung am Freitagmorgen schwankte zwischen Vorfreude und Nostalgie. Es freuten sich alle auf das grosse Highlight; den so imposant angepriesenen Schlussmarsch über die Via Gladiola und gleichzeitig war der letzte Tag der Schweizer Woche angebrochen. Bereits um 6:00 Uhr war die Besammlung beim Instrumentendepot. Der Reisecar fuhr die Musikantinnen und Musikanten nach Grave zum Koninginnedijk. Ein letztes Mal wurde die Läuferinnen und Läufer am Strassenrand musikalisch begrüsst und motiviert. Nach kurzer Wartezeit und der verdienten Verpflegung im McDonalds war es endlich so weit; die gesamte Delegation stellte sich in Charlemagne für den Schlussmarsch auf. Die nächsten 1h13 und 6 Kilometer sind fast nicht mehr in Worte zu fassen – getragen von über 1.5 Millionen jubelnden Zuschauenden und mit überwältigenden Erinnerungen an die gesamte Woche marschierte die Schweizer Delegation durch die Via Gladiola.
Und dann hiess es Abschied zu nehmen. Beim gemeinsamen Abschlussabend mit allen Teilnehmenden und deren Gastfamilien im De Kooi wurden die besten Anektoten nochmals zum Besten gegeben, Geschenke verteilt und Pläne für ein Wiedersehen geschmiedet. Müde und überglücklich wurden die Musikantinnen und Musikanten zurück in die Schweiz chauffiert und schwelgen noch viele Wochen in den Erinnerungen.